Geschichte von Pfaffenweiler

Die Funde von Merowinger-Gräbern zeigen, dass Pfaffenweiler mindestens schon im siebten und achten Jahrhundert nach Christus besiedelt war.

Das Dorf wuchs aus zwei mittelalterlichen Siedlungen zusammen. Im älteren und lange Zeit bedeutenderen Öhlinsweiler steht das ehemalige Gemeindehaus, die "Stube". Erstmals schriftlich genannt wurde es 1094 als "Oleswilare" in einer Urkunde des Klosters Allerheiligen in Schaffhausen, Schweiz. Den späteren Hauptort um die Pfarrkirche St. Columba schrieb man 1281 "Pfaffenwiler". Seit dem 15. Jahrhundert wurden beide Ortsteile als Gemeinde mit gemeinsamer Gemarkung und einem Vogt bezeichnet. Als Name für das Weinbauern- und Handwerkerdorf setzte sich nach und nach Pfaffenweiler durch.

Stein und Wein

Seit Bestehen der Siedlung war Weinbau die Grundlage dörflichen Wirtschaftens. Mit ihm waren nahezu sämtliche Einwohnerinnen und Einwohner des Dorfes befasst. Die wechselhaften Erträge der Weinberge bestimmten die Lebensqualität. Die das Dorf umgebenden Rebberge prägen bis heute das Bild der Landschaft.

Als Besonderheit wurde Jahrhunderte hindurch wertvoller Stein abgebaut und verarbeitet. Etwa zehn Steinbrüche im Waldrand oberhalb des Ortsteils Pfaffenweiler lieferten den begehrten Kalksandstein, mit dem man die gesamte Region belieferte. Zahlreiche Werkstätten verarbeiteten das Rohmaterial vor Ort zu Bauteilen, Grenzsteinen und nicht zuletzt zu Grabsteinen und Flurkreuzen. Der "Pfaffenweiler Stein" wurde wegen seiner Dichte und Formbarkeit häufig von Künstlern verwendet und fand in zahlreichen Profanbauten und Kirchen Verwendung.

Der gut erhaltene alte Hausbestand des Dorfes liefert zahlreiche Hinweise zur Geschichte der Gemeinde. Hauszeichen und Berufswappen erinnern an alte Strukturen der Bevölkerung, an nicht mehr gebräuchliche Handwerke und Berufe. An Jahreszahlen lassen sich vergangene Blütezeiten ablesen, Initialen verweisen auf frühere Bewohner.

"Stube"

Die Gemeinde- und Trinkstube wurde 1574/75 an der Stelle eines Vorgängerbaus errichtet. Der imposante Bau mit seinen Staffelgiebeln zählt zu den prunkvollsten Stubenhäusern der Region. Am Giebel ist das Wappen des Ortsherrn von Staufen und am Erker das Baudatum 1575 zu erkennen.

Heute wird das Haus als "365 by Mira" betrieben, einem Restaurant der Spitzenklasse.